
Architekten+Ingenieure
KLOTZ VOOSEN ASSOZIIERTE
Waldschlösschenbrücke in Dresden
EIN PLÄDOYER FÜR EINE VERTRÄGLICHE BRÜCKE
Es ist hinreichend bekannt und äußerst bedauerlich , daß der Neubau der Brücke das Welterkulturerbe Dresdens gefährdet, deshalb dieses Schreiben an die UNESCO, mit zeichnerischer Darstellung Zeitgenössische Architektur wird von der UNESCO nicht grundsätzlich abgelehnt – was bedeutet aber diese Formulierung? Und wie wird sie von den Fachleuten ausgelegt? Was sagt der Bürger dazu?
Hätten die Denkmalpfleger dem Wiederaufbau der Frauenkirche zugestimmt? – Niemals! Sie hätten lieber zeitgenössische Architektur gehabt – das, was die UNESCO zwar nicht grundsätzlich ablehnt, was doch aber mit Vorbehalten, aufgrund der gewählten Formulierung , belegt sein muß. Die Denkmalpfleger wollten so auch damals in Berlin die Gedächtniskirche abreißen – gegen den Willen der Bevölkerung, der sie eigentlich zu dienen haben. Und wenn neben einem Denkmal neu zu bauen ist, so verlangen diese Denkmalpfleger , und Wettbewerbsjuroren , nach einer kontras tvollen Modernität und nicht nach historisierenden Neubauten.
Dieses Verhalten spiegelt allerdings nicht immer das Bedürfnis der Bevölkerung wider. Problematisch wird es im Fall der Waldschl..chenbrücke , die in eine beschauliche , friedvolle Natur eingefügt werden soll – moderne , zeitgenössische Architektur ist aber eben nicht beschaulich, sondern hart und kalt und egoistisch , und kann sich somit eben nur im Kontrast zu der Natur darstellen, trotz der gepriesenen grazilen Form.
Architektur im tradition ellen Sinn kann sich viel behutsamer in die Auenlandschaft einfügen – wer empfindet beispielweise alte, historische Bauten oder Brücken als unharmonisch eingepaßt , oder gar störend?
Und obwohl die Brücke, die vielleicht den höchsten gestalterischen Anforderungen genügen mag – jedenfalls aus Sicht der planenden Befürworter ( die ja historisierende Architektur ablehnen ) – sie wird ein Fremdkörper bleiben – und da kann auch ein internationaler Wettbewerb keine Abhilfe leisten.
Eine harmonische Enge mit den EI bauen einzugehen, ist die geplante Brücke mit. ihren vielen aggressiven Details, wie den schrägen Fundamenten, den scharfkantigen Bogenträgern, den VStützen, der Ausbildung der Geländer etc. nicht in der Lage, obwohl doch im Grunde von Allen gewünscht. Die Brückenkonstruktion erinnert vielmehr durch die Tragbögen an die Fehmarnsundbrücke – im Gegensatz zu dort, verstellen diese Bögen hier in Dresden den weiten Blick, und lassen sie als gewöhnliche zeitgenössische Brücke erscheinen.
Die Alternative:
eine niedrige, mit vielen flachen Bögen versehene – davon zwei über das Wasser – steinerne Brücke ( deren Tragkonstruktion natürlich auch aus Stahl oder Beton bestehen kann ), mit folgenden Vorteilen:
– verträgliche Architektur, da traditionell im Erscheinμngsbild kein „Fremdkörper“
– keine modernen, aggressiven Details, die schnell vergänglich sind
– keine störenden Bauteile oberhalb des Brückenkörpers ( zwei Fahrrinnen für die gegenverkehrliche Schifffahrt ohnehin erforderlich)
Berlin / Hünstetten, 6.2.2008
R.M.Klotz
Ich habe an die UNESCO geschrieben, und einen Vorschlag für eine verträgliche Brücke gemacht – die UNESCO: “Damit hätten wir leben können“
Allerdings hatte die Dresdner Auslobung zwingend eine moderne Brücke verlangt. Warum, muß man sich fragen! Mein Vorschlag zeigt, daß eben doch eine einvernehmliche Lösung möglich gewesen wäre.
Tolles Engagement!